
Umfassender Leitfaden für den Besuch des Hernalser Friedhofs, Wien, Österreich
Datum: 15.06.2025
Einleitung: Wiens Historische Grüne Oase
Der Hernalser Friedhof, eingebettet in die sanften Hänge des Schafbergs im 17. Wiener Gemeindebezirk, ist mehr als nur eine Begräbnisstätte – er ist eine friedliche grüne Oase, ein Zeugnis des multikulturellen Erbes Wiens und ein Freilichtmuseum funerärer Kunst und Architektur. Zwischen 1870 und 1872 unter der Leitung des Architekten Johann Pflaum angelegt, wurde der Hernalser Friedhof konzipiert, um eine rasch wachsende Stadt zu versorgen und gleichzeitig die Bestattungstraditionen des Bezirks Hernals zu bewahren und zu ehren. Heute ist er ein ruhiger und doch lebendiger Ort, der Besucher mit Interesse an Geschichte, Architektur und lokaler Kultur willkommen heißt (Austria-Forum, GeschichteWiki, grabsteineposch.at, Evendo).
Die neugotische Aufbahrungshalle des Friedhofs, sein charakteristisches hufeisenförmiges Layout und eine reiche Sammlung von Grabdenkmälern spiegeln die sich entwickelnden künstlerischen Stile und die Sozialgeschichte Wiens wider. Täglich vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang geöffnet, mit freiem Eintritt und zugänglichen Wegen, ist der Hernalser Friedhof ein inklusives Ziel für Besinnung, Erkundung und Gemeinschaftsveranstaltungen (viennatouristguide.at, Benu).
Dieser Leitfaden bietet detaillierte Informationen zur Geschichte, Architektur, zu den Öffnungszeiten, zur Zugänglichkeit und praktische Tipps für den Hernalser Friedhof, um Ihren Besuch in einem der verborgenen historischen Juwelen Wiens zu erleichtern.
Historischer Überblick
Ursprünge und frühe Begräbnisstätten
Die Ursprünge des Hernalser Friedhofs reichen bis in den Pfarrfriedhof bei der Kalvarienbergkirche zurück, der von der Hernalser Gemeinschaft bis 1784 genutzt wurde. Kaiser Josephs II. Reformen schlossen innerstädtische Friedhöfe, was zur Schaffung eines neuen Begräbnisplatzes in der Nähe des heutigen Lorenz-Bayer-Platzes führte. Bis in die 1830er Jahre war dieser Ort – teilweise aufgrund von Cholera-Ausbrüchen – erweitert worden und blieb bis 1872 in Gebrauch, danach wurde er in einen öffentlichen Park umgewandelt (Austria-Forum).
Gründung und architektonisches Design (1870–1872)
Das rasante städtische Wachstum im 19. Jahrhundert führte zum Bau des modernen Hernalser Friedhofs. Architekt Johann Pflaum entwarf den Friedhof an den Hängen des Schafbergs, inspiriert vom Münchener Aktienfriedhof, mit einem hufeisenförmigen Grundriss mit einer Mittelachse und seitlichen Armen (GeschichteWiki). Die neugotische Aufbahrungshalle, erbaut zwischen 1870 und 1872, wurde zum architektonischen Mittelpunkt, mit argierten Krypten und Terrassen, die den Hang hinaufführten und sowohl Funktion als auch Erhabenheit boten (Benu).
Erweiterung und künstlerliches Erbe
Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Friedhof mehrmals erweitert, von 49.080 Quadratmetern im Jahr 1891 auf heute über 160.000 Quadratmeter (Austria-Forum). Das Gelände weist eine bemerkenswerte Sammlung funerärer Kunst auf – darunter Grabdenkmäler im Stil der Neugotik, des Jugendstils und des Neoklassizismus –, die sowohl die künstlerischen Trends als auch das multikulturelle Gefüge Wiens widerspiegeln (grabsteineposch.at, Evendo). Denkmäler wie das Grab von Feldmarschall Clerfayt und Kreuze für die Opfer des Faschismus unterstreichen die Rolle des Friedhofs bei der Erinnerung an lokale und nationale Geschichte. Restaurierungsarbeiten im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert haben die historischen Denkmäler des Geländes erhalten und die Zugänglichkeit verbessert, sodass der Hernalser Friedhof sowohl ein Ort der Erinnerung als auch ein lebendiger Teil des Wiener Erbes bleibt.
Besucherinformationen
Öffnungszeiten
Der Hernalser Friedhof hat saisonal wechselnde Öffnungszeiten, um den Tageslichtveränderungen Rechnung zu tragen:
- Januar & Februar: 8:00 – 17:00
- März: 7:00 – 18:00
- April bis September: 7:00 – 19:00
- Oktober, Allerheiligen, Allerseelen: 7:00 – 18:00
- Ab 3. November & Dezember: 8:00 – 17:00
- Donnerstage (Mai bis August): Verlängerte Öffnungszeiten bis 20:00
Das Friedhofsbüro ist Montag bis Samstag von 8:00 bis 15:00 Uhr geöffnet (viennatouristguide.at).
Eintrittspreise und Tickets
Der Eintritt ist frei; es werden keine Tickets oder Reservierungen benötigt. Spenden zur Erhaltung des Friedhofs werden gerne entgegengenommen und können im Büro getätigt werden.
Zugänglichkeit
Die Hauptwege sind gepflastert und für Rollstühle zugänglich, obwohl einige terrassierte Bereiche schwierig sein können. Rollstuhlfahrern wird empfohlen, sich im Voraus mit der Verwaltung in Verbindung zu setzen, falls zusätzliche Unterstützung benötigt wird. Blindenhunde sind erlaubt; andere Haustiere nicht.
Anreise
- Adresse: Leopold-Kunschak-Platz 7, 1170 Wien
- Öffentliche Verkehrsmittel:
- Straßenbahnlinien 43 und 44: Haltestelle „Hernalser Friedhof“
- Buslinien 10A, 42A, 44A, N43, 445: Haltestellen in der Nähe
- Auto: Begrenzte Parkmöglichkeiten auf der Straße; öffentliche Verkehrsmittel werden aus Bequemlichkeit empfohlen.
Aufbau des Geländes und architektonische Höhepunkte
Gestaltung des Friedhofs
Der Hernalser Friedhof zeichnet sich durch eine zentrale, von reifen Bäumen gesäumte Allee und symmetrisch angelegte Gräberfelder aus, die eine parkähnliche Umgebung schaffen und bebaute sowie natürliche Elemente harmonisch verbinden. Terrassierte Abschnitte, argierte Krypten und dekorative Mausoleen tragen zur harmonischen Atmosphäre des Friedhofs bei (grabsteineposch.at).
Neugotische Aufbahrungshalle und Gruftarkaden
Der Haupteingang führt zur imposanten neugotischen Aufbahrungshalle, die aus unverputztem Ziegelwerk gefertigt ist und mit Spitzbögen, Glasmalereien und ornamentalen Details verziert ist. Angrenzende Gruftarkaden beherbergen Familiengrüfte und bedeutende Denkmäler und dienen sowohl als Schutz als auch als Galerie funerärer Kunst.
Künstlerische Grabdenkmäler
Besucher werden auf eine vielfältige Auswahl von Grabsteinen stoßen, von allegorischen Skulpturen und Jugendstil-Grabsteinen bis hin zu schlichten, handgeschnitzten Gedenktafeln. Diese Denkmäler veranschaulichen Wiens künstlerische Entwicklung und die multikulturelle Sozialgeschichte der Stadt (Evendo).
Gedenkstätten und Grünflächen
Der Friedhof umfasst Gedenkstätten für Opfer des Faschismus und andere symbolische Elemente wie Lorbeerkränze, Naturdarstellungen und religiöse Statuen. Üppige Bepflanzung und gepflegte Wege laden die Besucher zur Besinnung und zum Genuss der friedlichen Umgebung ein. Bänke sind überall zum Ausruhen und Nachdenken aufgestellt.
Gesellschaftliche Rolle und kulturelle Bedeutung
Multikulturelles und soziales Erbe
Der Hernalser Friedhof spiegelt die ethnische und religiöse Vielfalt Wiens während des Österreichisch-Ungarischen Reiches wider. Inschriften in mehreren Sprachen und Abschnitte für verschiedene Glaubensrichtungen unterstreichen seine integrative Natur. Der Friedhof dient als letzte Ruhestätte für Politiker, Künstler, Unternehmer und Bürger aller Schichten, wobei die Grabdenkmäler persönliche Geschichten und breitere gesellschaftliche Entwicklungen repräsentieren (Evendo).
Bemerkenswerte Begräbnisse und lokales Gedächtnis
Zu den bemerkenswerten Gräbern auf dem Friedhof zählen die des Philosophen Günther Anders, des Schriftstellers Konrad Bayer, der Fußballlegende Ernst Happel, des Musikers Hansi Lang und der Schauspielerin Brigitte Neumeister. Das imposante Clerfayt-Monument und andere Ehrengräber unterstreichen seine historische Bedeutung (Benu, Vienna Tourist Guide).
Veranstaltungen, Führungen und musikalische Tradition
Saisonale Führungen und Sonderveranstaltungen – wie Musikdarbietungen zu Ehren der Schrammelmusik-Tradition des Bezirks – bereichern das Besuchserlebnis. Programme wie „Musikalische Friedhofsgeschichten“ kombinieren Erzählungen und Musik, um das kulturelle Erbe Hernals zu feiern (Peter Havlicek).
Städtische Grünfläche
Über seine Funktion als Begräbnisstätte hinaus dient der Hernalser Friedhof als Gemeinschaftspark, der die Artenvielfalt fördert und einen friedlichen Rückzugsort für Besinnung, Spaziergänge und ruhige Erholung bietet.
Praktische Tipps und Verhaltensregeln für Besucher
- Toiletten: In der Nähe des Eingangs gegen eine geringe Gebühr verfügbar; Kleingeld mitbringen.
- Wasserstellen: Überall zur Pflege von Blumenarrangements vorhanden.
- Fotografie: Für den persönlichen Gebrauch gestattet; vermeiden Sie das Fotografieren von Trauernden und verhalten Sie sich jederzeit respektvoll.
- Kleidung und Verhalten: Dezente Kleidung und ruhiges Verhalten werden erwartet; grüßen Sie Personal oder Besucher mit „Grüß Gott“ oder einem einfachen Hallo.
- Haustiere: Nur Blindenhunde sind auf dem Gelände erlaubt.
- Kinder: Willkommen, sollten aber beaufsichtigt werden.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe und Reisetipps
Erkunden Sie während Ihres Aufenthalts in Hernals lokale Cafés, die historische Kalvarienbergkirche, den Schafbergpark oder besuchen Sie andere bemerkenswerte Wiener Friedhöfe wie den Zentralfriedhof. Die charmante Atmosphäre des Bezirks macht ihn ideal, um historische Erkundungen mit kulinarischen und kulturellen Erlebnissen zu verbinden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Was sind die Öffnungszeiten des Hernalser Friedhofs? A: Der Friedhof ist täglich geöffnet; die Öffnungszeiten variieren saisonal von 7:00 oder 8:00 Uhr bis 17:00–19:00 Uhr, mit verlängerten Öffnungszeiten an sommerlichen Donnerstagen.
F: Gibt es Eintrittspreise oder werden Tickets benötigt? A: Nein, der Eintritt ist frei.
F: Ist der Friedhof für Besucher mit Behinderungen zugänglich? A: Die Hauptwege sind zugänglich, einige terrassierte Bereiche sind jedoch abschüssig. Kontaktieren Sie das Büro für Unterstützung.
F: Wie erreiche ich ihn mit öffentlichen Verkehrsmitteln? A: Die Straßenbahnlinien 43 und 44 sowie die Buslinien 10A, 42A, 44A, N43 und 445 halten in der Nähe.
F: Gibt es geführte Touren? A: Gelegentlich werden Touren und Veranstaltungen organisiert; erkundigen Sie sich beim Friedhofsbüro oder auf lokalen Tourismus-Websites.
F: Sind Toiletten verfügbar? A: Ja, in der Nähe des Haupteingangs gegen eine geringe Gebühr.
F: Sind Haustiere erlaubt? A: Nur Blindenhunde sind erlaubt.
Visuelle und interaktive Ressourcen
Für digitale Karten, virtuelle Touren und weitere Bilder besuchen Sie die Website des Vienna Tourist Guide.
Zusammenfassung und Empfehlungen
Der Hernalser Friedhof vereint auf meisterhafte Weise Geschichte, Kunst und Gemeinschaftsleben. Seine Ursprünge in der Wiener Stadterweiterung, sein multikultureller Aufbau und seine beeindruckende funeräre Kunst machen ihn zu einem fesselnden Ziel für kulturelle und historische Erkundungen (Austria-Forum, GeschichteWiki). Der freie Eintritt, die zugänglichen Einrichtungen und die ruhige Umgebung sorgen für einen lohnenden Besuch, sei es zur stillen Besinnung oder zur kulturellen Entdeckung (grabsteineposch.at, Evendo). Um Ihr Erlebnis zu verbessern, sollten Sie die Audiala-App für Audio-Guides in Betracht ziehen und lokale Angebote für Sonderführungen und Veranstaltungen prüfen (Peter Havlicek, Vienna Tourist Guide).
Offizielle Quellen
- Austria-Forum: Hernalser Friedhof
- GeschichteWiki: Hernalser Friedhof
- Evendo: Hernals Cemetery
- Vienna Tourist Guide
- Grabsteine Posch
- Benu
- Peter Havlicek: Musikalische Friedhofsgeschichten
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