Feuerhalle Simmering: Ihr umfassender Reiseführer – Öffnungszeiten, Tickets und historische Bedeutung in Wien
Datum: 03.07.2025
Einleitung
Die Feuerhalle Simmering, Wiens erstes Krematorium, ist ein Meilenstein der progressiven Sozialgeschichte und architektonischen Innovation. Sie wurde 1922 erbaut und steht als Symbol für den Übergang Wiens von traditionellen Bestattungssitten zu modernen, säkularen Bestattungspraktiken. Die Feuerhalle befindet sich im 11. Wiener Gemeindebezirk, angrenzend an den Zentralfriedhof. Sie bietet Besuchern die Möglichkeit, eine einzigartige Verbindung von Geschichte, Architektur und kulturellem Gedenken zu erkunden. Dieser umfassende Leitfaden beschreibt den historischen Kontext des Ortes, seine architektonischen Merkmale, seine kulturelle Bedeutung, praktische Besucherinformationen – einschließlich Öffnungszeiten, Ticketpreisen und Barrierefreiheit – und gibt wesentliche Tipps für einen respektvollen und bereichernden Besuch. Für zusätzliche Planungshilfen konsultieren Sie die offizielle Website von Friedhöfe Wien, das Austria-Forum und das GeschichteWiki Wien.
Historischer Hintergrund und sozialer Kontext
Frühe Befürwortung und gesellschaftliche Einstellungen
Die Kampagne für die Feuerbestattung in Österreich, angeführt von weltlichen und progressiven Gruppen wie dem Arbeiter-Bestattungs-Verein „Die Flamme“, stieß jahrzehntelang auf den Widerstand religiöser und politischer Autoritäten. Die Feuerbestattung war aufgrund des starken katholischen Einflusses und konservativer kultureller Normen umstritten (Wikipedia; Austria-Forum). Der Durchbruch gelang 1921, als der sozialdemokratische Gemeinderat unter Bürgermeister Jakob Reumann den Bau des Krematoriums genehmigte. Dies war ein Meilenstein in der Ära des „Roten Wien“ und seiner Welle sozialer Reformen (TourMyCountry).
Politischer Kampf und juristischer Sieg
Trotz des bundesweiten Widerstands der Christlichsozialen Partei setzte sich die Entschlossenheit Wiens durch. Ein Rechtsstreit erreichte den Verfassungsgerichtshof, der 1924 zugunsten der Stadt entschied. Dieses Ergebnis bestätigte nicht nur das Recht auf den Bau des Krematoriums, sondern auch die städtische Autonomie und die Bereitstellung weltlicher öffentlicher Dienstleistungen (Wikipedia; Austria-Forum).
Standortwahl und städtebaulicher Kontext
Anstatt den historischen St. Marxer Friedhof umzugestalten, wählten die Planer die verwilderten Gärten von Schloss Neugebäude für das neue Krematorium. Dies diente dem Schutz wichtiger Kulturerbestätten und ermöglichte die Nutzung eines Standorts neben dem Zentralfriedhof. Die alten Bäume und die historische Landschaft wurden sorgfältig in das Design integriert (Austria-Forum; Benu).
Architektonische Vision und Integration von Kunst und Geschichte
Design und Expressionismus
Clemens Holzmeisters preisgekröntes Design verkörpert expressionistische Architektur und harmoniert mit den historischen Festungsmauern von Schloss Neugebäude. Der zentrale Kuppelraum, die Arkadenhöfe und die von Bäumen gesäumte Zufahrt schaffen eine feierliche und kontemplative Umgebung (GeschichteWiki Wien; oe1.orf.at).
Äußeres und Materialien
Die kubischen Formen, flachen Dächer und hell gefassten Oberflächen des Krematoriums erinnern sowohl an antike Heiligtümer als auch an avantgardistischen Modernismus. Der arkadierte Vorhof integriert Gedenknischen und bietet einen würdigen Eingang (GeschichteWiki Wien).
Innenräume
Drei Zeremonienhallen ermöglichen parallele Feiern. Jede ist gut belichtet und auf Privatsphäre, Würde und Feierlichkeit ausgelegt. Künstlerische Höhepunkte sind die Wandgemälde von Anton Kolig und die Ehrennische für bedeutende Persönlichkeiten des „Roten Wien“.
Renovierungen und Modernisierung
Sukzessive Renovierungen haben die Integrität des Gebäudes bewahrt und gleichzeitig die Einrichtungen aktualisiert. Zu den wichtigsten Verbesserungen gehören elektrische Kremationsöfen, ein modernes Filtersystem, barrierefreier Zugang und die Restaurierung der historischen Einfriedungsmauern (GeschichteWiki Wien).
Kulturelle Bedeutung
Ein Meilenstein der modernen Bestattungspraxis
Die Einrichtung der Feuerhalle Simmering markierte einen Wendepunkt in der österreichischen Bestattungskultur und führte die Feuerbestattung und säkulare Gedenkkultur in großem Maßstab ein (Trek Zone). Die Architektur des Ortes bricht bewusst mit dem opulenten Historismus älterer Wiener Friedhöfe und repräsentiert die Hinwendung der Stadt zur Moderne.
Die Wiener Beziehung zum Tod
Wiens einzigartige Einstellung zum Tod, die sich in seinen aufwendigen Begräbnisriten und Museen widerspiegelt, findet in der Feuerhalle Simmering einen Brennpunkt. Die Nähe des Ortes zum Zentralfriedhof und zum Bestattungsmuseum Wien erhöht seinen kulturellen und pädagogischen Wert.
Künstlerischer und Gedenkwert
Die Grünflächen des Krematoriums sind mit Skulpturen, Gedenktafeln und landschaftlich gestalteten Urnengärten versehen, die einen kontemplativen Rahmen für persönliches und kollektives Gedenken bieten.
Bemerkenswerte Bestattungen
Die Feuerhalle Simmering ist die letzte Ruhestätte vieler einflussreicher Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Politik:
- Friedensreich Hundertwasser: Maler, Architekt und Umweltschützer.
- Egon Friedell: Schriftsteller, Historiker und Darsteller.
- Hanns Eisler: Komponist.
- Alexander Zemlinsky: Komponist und Dirigent.
- Friedrich Gulda: Pianist.
- Lise Meitner: Physikerin (Asche später in Großbritannien beigesetzt).
- Viktor Frankl: Psychiater und Holocaust-Überlebender.
- Bruno Kreisky: Österreichs am längsten amtierender Bundeskanzler.
- Helene Thimig: Schauspielerin und Regisseurin.
Eine vollständige Liste finden Sie in der Datenbank von Find a Grave.
Besuch der Feuerhalle Simmering: Praktische Informationen
Standort und Anfahrt
- Adresse: Simmeringer Hauptstraße 337, 1110 Wien, Österreich
- Öffentliche Verkehrsmittel: Die Straßenbahnlinien 71 und 6 sowie die Buslinien 71A und 15A bedienen die Gegend. Die U-Bahn-Linie U3 (Simmering) ist ebenfalls in der Nähe.
- Parken: Begrenzte Parkmöglichkeiten vor Ort; öffentliche Verkehrsmittel werden empfohlen.
Öffnungszeiten
- 3. November – Ende Februar: 8:00–17:00 Uhr
- März, 1. Oktober – 2. November: 7:00–18:00 Uhr
- April – September: 7:00–19:00 Uhr
- Mai – August (Donnerstage): Bis 20:00 Uhr geöffnet
- Kundenservicebüro: Montag bis Freitag, 8:00–15:00 Uhr
Überprüfen Sie die offizielle Website für aktuelle Öffnungszeiten, da einige Tore früher öffnen oder schließen können.
Tickets und Eintritt
- Allgemeiner Eintritt: Kostenlos
- Führungen/Sonderveranstaltungen: Erfordern möglicherweise Tickets, die online oder vor Ort erhältlich sind.
- Spenden: Zum Erhalt des Ortes willkommen.
Barrierefreiheit
- Rollstuhlgerechte Eingänge, Rampen, Aufzüge und barrierefreie Wege.
- Hilfe kann im Voraus arrangiert werden.
Einrichtungen und Dienstleistungen
- Toiletten: Nahe dem Eingang und im Krematorium.
- Karten & Informationen: An den Eingängen und im Kundenservice erhältlich.
- Sitzgelegenheiten: Bänke auf dem gesamten Gelände.
- Wasserstellen: Zum Gießen von Pflanzen vorhanden.
Etikette und Regeln
- Kleiden Sie sich angemessen und verhalten Sie sich respektvoll.
- Bitte schalten Sie Mobiltelefone stumm; beaufsichtigen Sie Kinder.
- Fotografieren ist im Freien für den persönlichen Gebrauch gestattet, außer während Zeremonien oder wo es verboten ist.
- Kommerzielle Fotografie erfordert eine Genehmigung.
- Haustiere sind nicht erlaubt, außer Assistenzhunde.
Weitere Etikettetipps finden Sie unter Momentslog.
Führungen und Sonderveranstaltungen
Führungen, oft in Zusammenarbeit mit dem Bestattungsmuseum Wien, sind nach Vereinbarung oder an Wochenenden verfügbar. Diese bieten tiefere Einblicke in Architektur, Geschichte und bemerkenswerte Bestattungen. Sonderveranstaltungen, wie Gedenkfeiern zu Allerheiligen, finden jährlich statt.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Wiener Zentralfriedhof: Einer der größten Friedhöfe Europas mit berühmten Gräbern und Denkmälern.
- Schloss Neugebäude: Ruinen eines Renaissanceschlosses und ein Park.
- Lokale Cafés und Geschäfte: Entlang der Simmeringer Hauptstraße zu finden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Welche Öffnungszeiten hat die Feuerhalle Simmering? A: Variiert je nach Saison; siehe Abschnitt Öffnungszeiten oben.
F: Gibt es einen Eintrittspreis? A: Nein, der allgemeine Eintritt ist kostenlos; einige Führungen oder Veranstaltungen können Tickets erfordern.
F: Sind Führungen verfügbar? A: Ja, an Wochenenden und nach Vereinbarung.
F: Ist die Feuerhalle Simmering rollstuhlgerecht? A: Ja, mit Rampen, Aufzügen und barrierefreien Wegen.
F: Darf ich fotografieren? A: Ja, außer während Zeremonien oder in gesperrten Bereichen; kommerzielle Fotografie benötigt eine Genehmigung.
F: Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin? A: Straßenbahnlinien 71 und 6, Buslinien 71A und 15A oder U3 bis Simmering.
F: Sind Haustiere erlaubt? A: Nur Assistenztiere sind gestattet.
Visuelle und virtuelle Ressourcen
Hochwertige Bilder und virtuelle Touren sind auf der offiziellen Website von Friedhöfe Wien verfügbar, welche die Architektur, Urnengärten und Gedenkstätten des Krematoriums zeigen.
Schlussfolgerung
Die Feuerhalle Simmering ist mehr als Wiens erstes Krematorium; sie ist ein Zeugnis des fortschrittlichen sozialen Wandels, der architektonischen Innovation und der sich entwickelnden Beziehung der Stadt zu Tod und Gedenken. Ihre ruhigen Gärten, expressionistische Architektur und ihre Rolle als Gedenkstätte für bemerkenswerte Österreicher bieten Besuchern ein bedeutungsvolles Erlebnis. Für einen respektvollen und aufschlussreichen Besuch überprüfen Sie die aktuellen Öffnungszeiten, erwägen Sie eine Führung und machen Sie sich mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut. Erweitern Sie Ihre Erkundung durch den Besuch nahegelegener historischer Stätten und nutzen Sie die Audiala-App für Audioführer und weitere Reisetipps.