Umfassender Leitfaden für den Besuch des Hauses der Geschichte Österreich, Wien, Österreich
Datum: 04/07/2025
Einleitung: Entdecken Sie die moderne Geschichte Österreichs im Haus der Geschichte Österreich
Das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ) befindet sich im historischen Neue-Burg-Trakt der Wiener Hofburg und ist das führende Museum Österreichs, das sich der Zeitgeschichte widmet, mit besonderem Schwerpunkt auf der Periode von 1918 bis heute. Eröffnet am 10. November 2018 – zum hundertsten Jahrestag der Republik Österreich – wurde das Museum geschaffen, um kritische Reflexion und öffentliche Auseinandersetzung mit der modernen Vergangenheit der Nation zu fördern. Im Gegensatz zu traditionellen Nationalmuseen präsentiert das HdGÖ eine pluralistische und nuancierte Erzählung, die umstrittene historische Ereignisse, gesellschaftliche Veränderungen und anhaltende Debatten über Identität, Demokratie und Erinnerung im österreichischen und breiteren europäischen Kontext beleuchtet (Wikipedia; Der Standard).
Die Ausstellungen des HdGÖ verbinden chronologische Erzählungen mit thematischen Vertiefungen und nutzen dabei Multimedia, Originalobjekte und interaktive Displays, um ein immersives Erlebnis zu schaffen. Wichtige historische Meilensteine – wie der Fall der Habsburgermonarchie, die Zwischenkriegszeit, die NS-Zeit, der Wiederaufbau nach dem Krieg und aktuelle gesellschaftliche Themen – werden sorgfältig aufbereitet. Das Museum ist vollständig barrierefrei, bietet Bildungsprogramme, mehrsprachige Führungen und ist günstig in der Nähe wichtiger Wiener Sehenswürdigkeiten gelegen, was es zu einem wertvollen Ziel für Touristen und Einheimische gleichermaßen macht (hdgö offizielle Webseite; Visiting Vienna).
Für die Zukunft plant das HdGÖ einen Umzug ins MuseumsQuartier bis 2028, wodurch seine Ausstellungsflächen und das Besuchererlebnis erheblich erweitert werden (wien.info). Egal, ob Sie ein Geschichtsinteressierter, ein Student oder ein neugieriger Reisender sind, das HdGÖ bietet eine umfassende Reise durch die sich wandelnde Identität und das Erbe Österreichs.
Inhaltsverzeichnis
- Historische Entwicklung des Hauses der Geschichte Österreich
- Museumsphilosophie und konzeptioneller Rahmen
- Besucherinformationen: Planung Ihres Besuchs
- Bedeutung im österreichischen und europäischen Kontext
- Besondere Veranstaltungen, Ausstellungen und zukünftige Entwicklungen
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Zusammenfassung und abschließende Tipps
- Referenzen und nützliche Links
Historische Entwicklung des Hauses der Geschichte Österreich
Frühe Initiativen und verzögerte Realisierung
Die Idee eines Nationalmuseums, das die österreichische Zeitgeschichte dokumentiert, entstand 1945 mit der Vision von Bundespräsident Karl Renner für ein „Museum der Ersten und Zweiten Republik“. Diese frühe Initiative führte jedoch lediglich zu einem bescheidenen Ausstellungsraum, und nach Renners Tod wurde das Projekt eingestellt. Der junge Sammlungsbestand wurde 1998 in das Heeresgeschichtliche Museum integriert (Wikipedia).
Österreich hinkte anderen europäischen Ländern hinterher, was die Einrichtung einer solchen Institution betraf – Deutschland eröffnete sein Haus der Geschichte in Bonn 1994, und das Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel folgte 2016. In Österreich trugen anhaltende politische Debatten, insbesondere zur Interpretation der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur und des Erbes des Landes im 20. Jahrhundert, zu dieser Verzögerung bei (Wikipedia).
Wiederaufgenommene Debatten und politischer Kontext
Ab den 1980er Jahren wurden Vorschläge für ein Nationales Geschichtsmuseum wiederholt vorgebracht, doch verschiedene Pläne scheiterten an politischen Meinungsverschiedenheiten und wechselnden Prioritäten (Der Standard). Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre beauftragte die österreichische Regierung Experten mit der Entwicklung eines Museumskonzepts. Die ursprünglichen Pläne von Claudia Haas im Jahr 2009 wurden 2015 von einem wissenschaftlichen Beirat unter der Leitung von Oliver Rathkolb, bestehend aus 31 internationalen Experten, verfeinert (Wikipedia).
Gründung und Eröffnung
Das HdGÖ wurde am 10. November 2018, pünktlich zum 100. Jahrestag der Republik Österreich, eröffnet. Untergebracht in der Neuen Burg entwickelte es sich schnell zu einem kulturellen Wahrzeichen; im ersten Jahr zog es über 100.000 Besucher an und erhielt Auszeichnungen wie den Kenneth Hudson Award für Innovation in der Museumsarbeit (Wikipedia).
Museumsphilosophie und konzeptioneller Rahmen
Bildungs- und Gesellschaftspolitische Ziele
Das HdGÖ hat zum Ziel, die österreichische Zeitgeschichte ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute zu präsentieren, mit einem starken Fokus auf die Entwicklungen seit 1918. Die Mission des Museums ist es, ein breites Publikum zu erreichen und kritische Perspektiven auf Österreichs Vergangenheit und Gegenwart im europäischen und internationalen Kontext zu bieten (Wikipedia).
Kritische Auseinandersetzung und Pluralität
Das Museum lehnt eine einzelne, unkritische nationale Geschichtserzählung ab und fungiert stattdessen als das, was die Historikerin Heidemarie Uhl als „Seismograph“ gesellschaftlicher Wertewandel bezeichnet. Das HdGÖ ist für kritische Reflexion, offene Fragen und die Erforschung ungelöster Themen der österreichischen Gesellschaft konzipiert (Wikipedia).
Wissenschaftliche Begleitung und internationale Zusammenarbeit
Die Ausstellungen des HdGÖ basieren auf neuester Forschung und werden von einem wissenschaftlichen Beirat internationaler Fachgelehrter betreut. Der Ansatz des Museums fördert vergleichende und transnationale Perspektiven und verbindet die Geschichte Österreichs mit breiteren europäischen Geschichtssträngen (Wikipedia).
Ausstellungskonzept und Inhalte
Die Ausstellungen verbinden chronologische und thematische Ansätze und nutzen Multimediatechnik, Originalobjekte und interaktive Displays. „Historische Tiefenbohrungen“ erforschen komplexe Themen wie Migration, Gender, Erinnerung und sozialen Wandel. Sowohl Dauerausstellungen als auch Sonderausstellungen greifen kontroverse und ungelöste Aspekte der österreichischen Geschichte auf und fördern so Debatten und Reflexion (Wikipedia).
Besucherinformationen: Planung Ihres Besuchs
Öffnungszeiten und Ticketinformationen
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10:00 – 18:00 Uhr; donnerstags verlängerte Öffnungszeiten bis 20:00 oder 21:00 Uhr (saisonal unterschiedlich).
- Geschlossen: Montags und an ausgewählten Feiertagen.
- Eintritt: Standard-Erwachsenenticket 10 €; ermäßigt 8,50 € (Studenten, Senioren, Menschen mit Behinderungen); Kinder unter 18 Jahren (oder 19) freier Eintritt. Vienna City Card-Inhaber erhalten 15 % Rabatt.
- Tickets: Erwerben Sie Tickets online über die offizielle HdGÖ-Webseite oder am Museumseingang. Gruppen- und Familientickets sind erhältlich.
Barrierefreiheit und Dienstleistungen
Das HdGÖ ist vollständig barrierefrei mit Rampen, Aufzügen, behindertengerechten Toiletten und Personalunterstützung. Audioguides, taktile Exponate und mehrsprachige Ressourcen sind verfügbar, um ein inklusives Erlebnis zu gewährleisten. Begleitpersonen von Besuchern mit Behinderungen erhalten freien Eintritt. Führungen werden auf Deutsch, Englisch und auf Anfrage in weiteren Sprachen angeboten.
Standort und Anreise
Das HdGÖ befindet sich zentral am Heldenplatz, 1010 Wien, im Neuen Burg-Trakt der Hofburg und ist gut erreichbar:
- U-Bahn: U2/U3 (Volkstheater), U1/U3 (Stephansplatz)
- Straßenbahn: Linien 1, 2, D, 71 (Burgring)
- Bus: Mehrere Linien in der Nähe
- Parken: Begrenzte Kurzzeitparkplätze, einschließlich Behindertenparkplätze.
In der Nähe befinden sich St. Stephansdom, das MuseumsQuartier und die Albertina (visitingvienna.com; hdgoe.at).
Besuchereinrichtungen
- Garderoben und Schließfächer
- Museumsshop mit Publikationen und Souvenirs
- Sitzbereiche in den Ausstellungsräumen
- Museumscafé und Restaurants in der Nähe
- Bildungsworkshops für Familien und Gruppen
Bedeutung im österreichischen und europäischen Kontext
Das HdGÖ schließt eine bedeutende Lücke in der österreichischen Museumslandschaft und bietet einen Ort zur öffentlichen Auseinandersetzung mit der modernen Geschichte des Landes. Sein innovativer Ansatz hat internationale Anerkennung gefunden, einschließlich des renommierten Kenneth Hudson Awards (Wikipedia). Die fortlaufende Entwicklung und die geplante Verlagerung des Museums unterstreichen sein Engagement, in einer sich schnell wandelnden Gesellschaft relevant und zugänglich zu bleiben (Der Standard; wien.info).
Besondere Veranstaltungen, Ausstellungen und zukünftige Entwicklungen
Aktuelle und kommende Ausstellungen
- Dauerausstellung: „Neue Zeiten. Österreich seit 1918“ – eine thematisch-chronologische Reise durch die österreichische Zeitgeschichte.
- Sonderausstellungen: Highlights im Jahr 2025 sind „Es sendet! Österreich zwischen Propaganda und Protest“ (bis Januar 2026) sowie Gedenkausstellungen zum 80. Jahrestag der Zweiten Republik (museos.com; ots.at).
- Partizipative Projekte: Das Projekt „Gemeinsam erinnern“ lädt Besucher ein, persönliche Geschichten zu teilen und sich mit digitalen Sammlungen auseinanderzusetzen.
Digitale und bildungspolitische Initiativen
- Virtuelle Touren: Online-Ausstellungen und virtuelle Führungen erweitern den Zugang weltweit.
- Workshops und Vorträge: Thematische Programme für Schulen, Familien und Erwachsene fördern die kritische Auseinandersetzung.
- Öffentliche Veranstaltungen: Das HdGÖ veranstaltet Gedenkfeiern für nationale Meilensteine wie den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und den Tag der Republik, oft mit freiem oder ermäßigtem Eintritt (wien.info).
Zukünftige Entwicklungen
Das HdGÖ wird bis 2028 in eine neue, speziell dafür errichtete Einrichtung im MuseumsQuartier umziehen. Dort erwarten es erweiterte Ausstellungsflächen, verbesserte Barrierefreiheit und modernisierte Einrichtungen. Digitale Infrastruktur, internationale Partnerschaften und die Einbindung der Gemeinschaft werden weiter ausgebaut, um die Rolle des Museums als Zentrum für historische Forschung und öffentlichen Dialog zu stärken (wien.info).
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Wie sind die Öffnungszeiten? A: Dienstag bis Sonntag, 10:00–18:00 Uhr; donnerstags verlängerte Öffnungszeiten. Montags geschlossen.
F: Wie viel kosten die Tickets? A: Standardtickets kosten 10 €; ermäßigt 8,50 €; unter 18/19 Jahren freier Eintritt. Vienna City Card-Inhaber erhalten einen Rabatt.
F: Ist das Museum barrierefrei? A: Ja, das HdGÖ bietet vollständigen barrierefreien Zugang und freien Eintritt für Begleitpersonen.
F: Gibt es Führungen? A: Ja, in Deutsch und Englisch. Private Führungen und spezielle Gruppenangebote sind nach Vereinbarung verfügbar.
F: Darf ich im Museum fotografieren? A: Nicht blitzendes Fotografieren ist in den meisten Bereichen gestattet, ausgenommen in ausgewählten Sonderausstellungen.
F: Wie komme ich zum Museum? A: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn, Straßenbahn, Bus) oder über begrenzte Kurzzeitparkplätze in der Nähe.
F: Welche Sehenswürdigkeiten sind in der Nähe? A: St. Stephansdom, MuseumsQuartier, Albertina und mehrere Parks.
Zusammenfassung und abschließende Tipps
Das Haus der Geschichte Österreich ist eine wichtige Institution, die die Vergangenheit und Gegenwart Österreichs verbindet und den Besuchern eine kritische, immersive und zugängliche Begegnung mit der modernen Geschichte des Landes ermöglicht. Seine zentrale Lage, das vielfältige Angebot und das Engagement für Inklusion machen es zu einem unverzichtbaren Ausflugsziel in der Wiener Museumslandschaft. Der geplante Umzug ins MuseumsQuartier bis 2028 verspricht noch größere Möglichkeiten für Engagement und Erkundung. Für ein lohnenswertes und zum Nachdenken anregendes Erlebnis besuchen Sie die offizielle HdGÖ-Webseite für die aktuellsten Informationen, laden Sie die mobile App herunter und folgen Sie dem HdGÖ in den sozialen Medien für Updates (Wikipedia; Der Standard; wien.info).
Referenzen und nützliche Links
- Haus der Geschichte Österreich – Wikipedia
- Das Haus der Geschichte: raus aus der Hofburg – Der Standard
- HdGÖ offizielle Webseite
- Visiting Vienna: Haus der Geschichte Österreich
- Haus der Geschichte Österreich: Wien Info
- OTS: 80 Jahre Zweite Republik – Haus der Geschichte Österreich
- Museos.com: HdGÖ Sonderausstellungen