
Umfassender Leitfaden für den Besuch des Baumgartner Friedhofs, Wien, Österreich
Datum: 04.07.2025
Einleitung
Der Baumgartner Friedhof, im 14. Wiener Gemeindebezirk (Penzing) gelegen, ist einer der größten und historisch bedeutendsten Friedhöfe der Stadt. Er wurde während einer Periode rascher Stadterweiterung Ende des 19. Jahrhunderts angelegt und spiegelt sich in sich entwickelnden Bestattungspraktiken, künstlerischen Trends und dem reichen gesellschaftlichen Wandel Wiens wider. Heute ist der Baumgartner Friedhof nicht nur Ruhestätte für über 33.000 Menschen, sondern auch ein Ziel für alle, die Wiens vielschichtiges Kulturerbe, architektonische Vielfalt und Gedenktraditionen verstehen möchten.
Dieser Leitfaden bietet detaillierte Informationen zur Geschichte des Friedhofs, zu bemerkenswerten Monumenten und Gräbern, zur Besucherausstattung, Barrierefreiheit und zu nahegelegenen Attraktionen. Ob Sie sich für das künstlerische Erbe der Wiener Sepulkralkunst, die Militärgeschichte oder einfach für eine friedliche Oase interessieren – der Baumgartner Friedhof ist ein wichtiger Anlaufpunkt für jeden, der die historischen Stätten Wiens erkunden möchte (Austria-Forum, Austriasites, Friedhöfe Wien).
Historischer Überblick
Gründung und Anfangsjahre
Der Baumgartner Friedhof wurde 1894 nach der Schließung älterer Friedhöfe für die Gemeinden Fünfhaus, Sechshaus und Rudolfsheim angelegt. Der ausgewählte Standort im Baumgartner Gebiet, nahe der heutigen Waidhausenstraße, bot ein ruhiges Umfeld, das mit den josephinischen Reformen übereinstimmte, welche Begräbnisstätten aus hygienischen Gründen aus dem Wiener Stadtzentrum verlagerten (Austria-Forum). Die Gründung des Friedhofs markierte eine Periode bedeutenden städtischen und demografischen Wachstums, da Wien in seine umliegenden Bezirke expandierte.
Erweiterung und Entwicklung
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde der Friedhof mehrmals erweitert; zusätzliches Land wurde angekauft und Gräber vom geschlossenen Schmelzer Friedhof wurden hierher verlegt. Architektonische Ergänzungen umfassten ein Pförtnerhaus, eine Leichenhalle und 1903 eine monumentale Christstatue von Andreas Halbig, die aus dem Esztergomer Dom in Ungarn übertragen wurde. Die sich entwickelnde Anlage und die Strukturen des Ortes spiegelten die sich verändernde Stadtlandschaft Wiens wider.
Modernisierung und Gedenkstätten
Mitte des 20. Jahrhunderts wurden moderne Teile für die Leichenhalle von Josef Strelec, mit Kunst von [[Hermann Bauch]], hinzugefügt. 1995 wurde eine bedeutende Gedenkstätte von Leopold Grausam zur Ehrung von faschistischen Opfern enthüllt, was die Rolle des Friedhofs im kollektiven Gedächtnis Wiens festigte.
Kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung
Wiens Verhältnis zum Tod
Der Baumgartner Friedhof ist ein Beispiel für Wiens einzigartiges kulturelles Verhältnis zum Tod, das sich durch aufwendige Bestattungstraditionen und tiefen Respekt vor der Erinnerung auszeichnet. Der Friedhof ist zwar weniger bekannt als der Zentralfriedhof, aber ein wichtiger Ort an Allerheiligen und Allerseelen, wenn Familien zusammenkommen, um Ahnen zu ehren und Gräber zu pflegen (Austriasites.
Kriegsgräber und kollektive Erinnerung
Ein eigener Bereich für sowjetische Kriegsgräber mit 40 Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg erinnert eindringlich an Wiens turbulente Geschichte des 20. Jahrhunderts (Traces of War). Der Friedhof enthält auch Militärgräber und Denkmäler, die Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus ehren, was seine Bedeutung als Ort der Erinnerung und Bildung unterstreicht.
Künstlerische und architektonische Höhepunkte
Der Baumgartner Friedhof ist bemerkenswert für seine Bandbreite an architektonischen Stilen, von neugotischen Kapellen bis hin zu Jugendstil-Familiengruften. Die Friedhofsanlagen präsentieren traditionelle Wiener Grabmale – schmiedeeiserne Kreuze, steinerne Engel, florale Reliefs – und eine reife Bepflanzung, die eine ruhige Atmosphäre schafft. Bemerkenswerte künstlerische Elemente sind die Christstatue von 1903 und kunstvoll gestaltete Monumente, die das künstlerische Erbe der Stadt widerspiegeln.
Bemerkenswerte Bestattungen und Monumente
Der Friedhof umfasst 26 Ehrengräber für Persönlichkeiten, die bedeutende Beiträge zum kulturellen und öffentlichen Leben Wiens geleistet haben. Zu den meistbesuchten gehört das Grab von Josef Gangl, einem deutschen Wehrmachtsoffizier, der für seine Rolle in der Schlacht um Schloss Itter im Zweiten Weltkrieg Anerkennung fand – ein Symbol für Mut und Versöhnung.
Darüber hinaus ist der Friedhof die letzte Ruhestätte für Künstler, Schriftsteller, Musiker und Akademiker, deren Leben die intellektuelle Landschaft Wiens prägte. Besucher können Familiengruften, künstlerische Gedenkskulpturen und poetische Epitaphe erkunden, die die persönlichen Geschichten von Generationen erzählen.
Besucherinformationen
Standort und Kontakt
- Adresse: Waidhausenstraße 52, 1140 Wien, Österreich
- Kontakt: +43 (0)1 534 69 - 28200 | [email protected]
- Offizielle Website: Friedhöfe Wien
Öffnungszeiten
- 3. November – Ende Februar: 08:00 – 17:00
- März und 1. Oktober – 2. November: 07:00 – 18:00
- April – September: 07:00 – 19:00
- Donnerstage (Mai–August): 07:00 – 20:00
Die Haupttore halten sich streng an diese Zeiten. Für den seltenen Fall, dass Sie eingesperrt werden, kontaktieren Sie den Notdienst unter 133 oder 112.
Eintritt und Tickets
- Eintritt: Kostenlos für alle Besucher. Keine Tickets erforderlich.
Barrierefreiheit
-
Öffentliche Verkehrsmittel:
- Straßenbahn: Linie 49
- Bus: Linien 47A, 48A, N46, N49
- S-Bahn: S45 und S80
- U-Bahn: U4 (Station Hütteldorf, ca. 10 Gehminuten)
- Echtzeit-Routenplanung: Moovit App
-
Einrichtungen:
- Gepflasterte, breite Hauptwege
- Stufenloser Haupteingang
- Einige historische Bereiche können Kies oder unebene Oberflächen aufweisen
- Toiletten und Bänke in der Nähe des Haupteingangs
- Begrenzte Parkmöglichkeiten (öffentliche Verkehrsmittel empfohlen)
Führungen und Veranstaltungen
Geführte Touren mit Fokus auf Architektur, Geschichte und bemerkenswerte Gräber werden gelegentlich angeboten, insbesondere um Allerheiligen. Erkundigen Sie sich beim Friedhofsbüro oder bei Wiener Tourismus-Websites nach aktuellen Zeitplänen.
Dienstleistungen vor Ort
- Friedhofskarten sind am Eingang und online erhältlich
- Toilettenatorbrunnen in der Nähe der Hauptgebäude
- Sicherheitsdienste für die Sicherheit der Besucher
Nahegelegene Attraktionen
- Schloss Schönbrunn: Ehemalige kaiserliche Residenz Wiens, UNESCO-Weltkulturerbe
- Waidhausenpark: Eine nahegelegene Grünfläche, ideal zum Entspannen
- Bezirk Penzing: Bietet charmante Viertel und weitere historische Stätten
- Zentralfriedhof: Wiens größter Friedhof mit bemerkenswerten Gräbern und Monumenten
Besucheretikette und Tipps
- Wahren Sie respektvolle Stille und Haltung
- Bescheidene Kleidung wird empfohlen
- Haustiere sind nicht erlaubt (außer Assistenzhunde)
- Rauchen und Essen ist eingeschränkt
- Fotografieren für den persönlichen Gebrauch ist erlaubt – vermeiden Sie Beerdigungen und Trauernde
- Halten Sie das Gelände sauber
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Was sind die Öffnungszeiten des Baumgartner Friedhofs? A: Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison. Details finden Sie oben unter „Öffnungszeiten“.
F: Gibt es einen Eintrittspreis? A: Nein, der Eintritt ist frei.
F: Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin? A: Straßenbahn 49, Busse 47A/48A/N46/N49, S-Bahn S45/S80 und U4 (Hütteldorf).
F: Gibt es Führungen? A: Gelegentlich. Kontaktieren Sie das Friedhofsbüro oder örtliche Tourismus-Websites.
F: Ist der Friedhof rollstuhlgerecht? A: Die Hauptwege sind gepflastert und stufenlos, aber einige ältere Abschnitte können uneben sein.
F: Darf ich fotografieren? A: Ja, aber bitte diskret und mit Respekt.
F: Wo finde ich weitere Informationen? A: Besuchen Sie die offizielle Friedhofs-Website oder Wiener Tourismusinformation.
Beste Besuchszeiten
- Wochentags morgens oder am frühen Nachmittag für Ruhe
- Donnerstage im Sommer für längere Abendöffnungszeiten
- Vermeiden Sie Stoßzeiten an Allerheiligen und Allerseelen (1.–2. November)
Zusammenfassungstabelle: Wichtige Besucherinformationen
Merkmal | Details |
---|---|
Adresse | Waidhausenstraße 52, 1140 Wien |
Kontakt | +43 (0)1 534 69 - 28200 / [email protected] |
Öffnungszeiten | siehe saisonale Zeiten oben |
Eintritt | Frei |
Öffentliche Verkehrsmittel | Tram 49, Bus 47A/48A/N46/N49, S-Bahn S45/S80, U4 (Hütteldorf) |
Barrierefreiheit | Stufenloser Eingang, gepflasterte Hauptwege, einige unebene Bereiche |
Parken | Begrenzt; öffentliche Verkehrsmittel empfohlen |
Einrichtungen | Toiletten, Bänke, Trinkbrunnen, Karten |
Sprachen | Deutsch (primär), begrenzt Englisch im Amt |
Notfälle | Polizei: 133 oder 112 |
Fazit
Der Baumgartner Friedhof ist ein einzigartiges und zugängliches Reiseziel für alle, die Wiens Geschichte, Kunst und Gedenktraditionen erleben möchten. Mit seiner Mischung aus Architekturstilen, bemerkenswerten Gräbern und ruhigen Anlagen bietet der Friedhof eine kontemplative Reise durch die sich entwickelnde Kulturlandschaft Wiens. Sein kostenloser Eintritt, die hervorragende Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und die gepflegten Einrichtungen machen ihn sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für Gelegenheitsbesucher geeignet. Aktuelle Informationen, Führungen und Veranstaltungen finden Sie auf der offiziellen Seite von Friedhöfe Wien.
Erkunden Sie mehr vom reichen Erbe Wiens, indem Sie nahegelegene Attraktionen besuchen und unseren Reiseführern folgen. Für kontinuierliche Updates und Audio-Touren laden Sie die Audiala App herunter und folgen Sie uns in sozialen Medien für Neuigkeiten.
Zusätzliche Ressourcen und offizielle Links
- Austria-Forum
- Austriasites
- Friedhöfe Wien
- Wiener Tourismusinformation
- Traces of War
- Tour My Country
- Visiting Vienna
- Moovit App