
Archive des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf: Besuchszeiten, Tickets und Besucherinformationen
Datum: 15.06.2025
Einführung
Die Archive des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf stellen ein monumentales Archiv dar, das über 160 Jahre humanitärer Geschichte und die Entwicklung des humanitären Völkerrechts (HVR) dokumentiert. Gegründet im Jahr 1863, enthalten diese Archive eine riesige Sammlung von Dokumenten, Korrespondenz, Fotografien, Filmen und Tonaufnahmen, die einzigartige Einblicke in die entscheidende Rolle der Rotkreuz-Bewegung beim Schutz der menschlichen Würde in Kriegszeiten geben (Geschichte der IKRK-Archive; IKRK, 2023).
Die IKRK-Archive sind nicht nur eine Ressource für akademische Forscher und Historiker, sondern auch ein wichtiges Referenzzentrum für Familien, die nach vermissten Angehörigen in Konflikten suchen. Die Sammlungen der renommierten Zentralen Suchdienststelle des Archivs haben zur Wiedervereinigung von Familien beigetragen und die Erinnerung an unzählige vom Krieg betroffene Menschen bewahrt (Swissinfo). Als lebendiges Erbe wachsen diese Archive weiter und dokumentieren laufende humanitäre Maßnahmen und unterstützen das Studium und die Weiterentwicklung des HVR (IKRK Cross-Files).
Inhaltsverzeichnis
- Historischer Überblick über die IKRK-Archive
- Struktur und Inhalt der Archive
- Historische Meilensteine und Erweiterung
- Zugangspolitik und Vertraulichkeit
- Forschung und Öffentlichkeitsarbeit
- Bemerkenswerte Bestände und UNESCO-Anerkennung
- Die Archive als lebendiges Erbe
- Besuch der IKRK-Archive: Praktische Informationen
- FAQ: Besuch der IKRK-Archive
- Zusammenfassung und Empfehlungen
- Referenzen
Historischer Überblick über die IKRK-Archive
Ursprünge und frühe Entwicklung
Das IKRK führt seit seiner Gründung im Jahr 1863 detaillierte Aufzeichnungen. Anfänglich dokumentierten diese Archive die Operationen der Organisation, die Korrespondenz und das sich entwickelnde Mandat. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs waren die Archive zu einer wichtigen Ressource geworden, insbesondere für die Verfolgung von Kriegsgefangenen und die Wiedervereinigung von Familien. Die Zeit von 1914 bis 1923, insbesondere die Aufzeichnungen der Internationalen Agentur für Kriegsgefangene, wurden vom Weltdokumentenerberegister der UNESCO als wichtig anerkannt (Geschichte der IKRK-Archive; Swissinfo).
Einteilung und Inhalt
Die Archive sind in verschiedene Fonds unterteilt, die jeweils einen bestimmten Aspekt der Arbeit des IKRK widerspiegeln:
- A/Komitee: Verwaltungs- und institutionelle Entscheidungsfindung (1854–laufend)
- B/Allgemeine Dienste: Administrative und logistische Aufzeichnungen (1917–laufend)
- C/Internationale Suchdienststelle und Schutzabteilung: Personenbezogene Aufzeichnungen über Kriegsgefangene, Internierte, vermisste Personen und Flüchtlinge
Neben Textdokumenten umfassen die Archive über 100.000 Fotografien, 3.500 Filme und 6.000 Stunden Tonaufnahmen (Swissinfo). Die Karteikarten der Internationalen Suchdienststelle, die für die Verfolgung des Schicksals von Personen während Konflikten entscheidend sind, gehören zu den bemerkenswertesten Beständen.
Historische Meilensteine und Erweiterung
Zu den dokumentierten Schlüsselperioden gehören:
- 1859–1912: Gründung des Roten Kreuzes und der ersten Genfer Konvention (IKRK 5 Bände)
- 1911–1945: Weltkriege, Spanischer Bürgerkrieg und die Ausweitung des Schutzes für Zivilisten und Kriegsgefangene
- 1945–Heute: Dekolonisierung, Kalter Krieg und die Entwicklung des HVR (IKRK-Jahresberichte)
Jahresberichte, die seit 1921 auf Englisch verfügbar sind, bieten ausführliche Berichte über die Aktivitäten des IKRK (IKRK-Jahresberichte).
Zugangspolitik und Vertraulichkeit
Das IKRK setzt eine Schließungsfrist von 50 Jahren für allgemeine Akten und 70 Jahre für Akten mit Personenbezug durch, um historische Transparenz mit Datenschutz zu vereinbaren (Geschichte der IKRK-Archive). Trotz dieser Einschränkungen sind die Archive seit 1996 für Forscher geöffnet. Jährlich besuchen bis zu 250 externe Forscher die Genfer Zentrale, und Archivare beantworten rund 3.000 schriftliche Anfragen (Geschichte der IKRK-Archive).
Forschung und Öffentlichkeitsarbeit
Die Archive unterstützen die Forschung zur Entwicklung humanitärer Prinzipien, zur Entstehung des HVR und zu den Erfahrungen von Konfliktopfern. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Geschichtsverfälschung durch die Bewahrung authentischer Unterlagen (Geschichte der IKRK-Archive). Das IKRK bietet Online-Zugang zu ausgewählten Materialien, und Forschungsleitfäden unterstützen sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Forscher (IKRK-Forschungsleitfäden).
Bemerkenswerte Bestände und UNESCO-Anerkennung
Die Archivbestände der Internationalen Agentur für Kriegsgefangene (1914–1923) sind von der UNESCO als von universellem Wert anerkannt. Die Karteikarten der Internationalen Suchdienststelle sind für die genealogische Forschung unschätzbar wertvoll (Swissinfo; Geschichte der IKRK-Archive).
Die Archive als lebendiges Erbe
Die IKRK-Archive wachsen weiter, während neue Krisen entstehen, und dokumentieren aktuelle humanitäre Aktivitäten und stellen eine ständig relevante Aufzeichnung für zukünftige Generationen dar (IKRK-Jahresberichte). Sie dienen sowohl als operatives Werkzeug als auch als Kulturerbe-Ressource (Geschichte der IKRK-Archive).
Besuch der IKRK-Archive: Praktische Informationen
Standort
Internationales Komitee vom Roten Kreuz
19 Avenue de la Paix
1202 Genf, Schweiz
Die Archive befinden sich im diplomatischen Viertel von Genf, in der Nähe des Büros der Vereinten Nationen und des Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseums. Öffentliche Verkehrsmittel sind mit den Tram- und Bushaltestellen „Appia” und „Nations” verfügbar. (Genf Tourismus)
Besuchszeiten und Termine
- Archive: Montag bis Donnerstag, 8:30 – 16:30 Uhr
- IKRK-Bibliothek: Dienstag bis Freitag, 9:00 – 13:00 Uhr und nach Vereinbarung bis 17:00 Uhr (Bibliothek montags und ausgewählte Sommerwochen nur nach Vereinbarung geöffnet)
- Vorherige Terminvereinbarung erforderlich: Alle Besuche müssen im Voraus gebucht werden (IKRK-Zugang)
Tickets und Gebühren
- Freier Eintritt: Es fallen keine Eintrittsgebühren an.
- Spezialdienste: Für Reproduktionsdienste (Fotokopien, Digitalisierung) fallen Gebühren an.
- Sonderausstellungen: Einige Veranstaltungen im nahe gelegenen Museum erfordern möglicherweise Eintrittskarten.
Barrierefreiheit
Die Archive sind rollstuhlgerecht. Informieren Sie das Personal im Voraus über spezielle Bedürfnisse. Arbeitssprachen sind Französisch, Englisch und Spanisch; das Personal kann bei Anfragen in anderen Sprachen unterstützen.
Führungen und Veranstaltungen
Die Archive selbst bieten keine regelmäßigen öffentlichen Führungen an, aber im angrenzenden Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum sind Führungen verfügbar. Gelegentlich können Sonderveranstaltungen, Vorträge oder Mini-Ausstellungen geplant werden (IKRK-Veranstaltungsseite).
Digitaler Zugang und virtuelle Ressourcen
- Audiovisuelle Archive: IKRK AV Archive
- Online-Forschungsleitfäden: IKRK-Forschungsleitfäden
- Digitale Kataloge: Online-Katalog der historischen Archive des IKRK
FAQ: Besuch der IKRK-Archive
F: Wie vereinbare ich einen Besuchstermin?
A: Buchen Sie über die Webseite des IKRK-Archivdienstes oder per E-Mail an [email protected].
F: Fallen Eintrittsgebühren an?
A: Der Eintritt ist kostenlos, Gebühren fallen nur für bestimmte Reproduktionsdienste an.
F: Welche Ausweise werden benötigt?
A: Bringen Sie einen gültigen Lichtbildausweis (Reisepass oder Äquivalent) mit.
F: Ist die Einrichtung für Menschen mit Behinderungen zugänglich?
A: Ja, stufenloser Zugang und barrierefreie Toiletten sind vorhanden.
F: Darf ich Fotos machen?
A: Fotografien sind generell eingeschränkt; fragen Sie das Personal um Erlaubnis.
F: Sind Führungen verfügbar?
A: Nicht in den Archiven, aber im nahe gelegenen Museum verfügbar.
F: Welche Sprachen werden unterstützt?
A: Französisch, Englisch und Spanisch sind die Hauptsprachen.
Zusammenfassung und Empfehlungen
Die Archive des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf bieten ein tiefgreifendes Fenster in die humanitäre Geschichte, das internationale Recht und die gelebten Erfahrungen von Konfliktbetroffenen (Geschichte der IKRK-Archive). Besucher können auf Fülle von institutionellen Aufzeichnungen, persönlichen Daten und multimedialen Materialien zugreifen, während sie von robusten digitalen Ressourcen und einem unterstützenden Personal profitieren.
Reisetipps:
- Buchen Sie Ihren Termin frühzeitig.
- Bereiten Sie Recherchefragen im Voraus anhand von Online-Leitfäden vor.
- Bringen Sie einen gültigen Ausweis mit und beachten Sie die Datenschutzbestimmungen.
- Kombinieren Sie Ihren Besuch mit nahe gelegenen Orten wie dem Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum.
- Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel für eine bequeme Anreise.
Ob Sie Wissenschaftler, Familienmitglied oder Geschichtsinteressierter sind, die Archive bieten eine unschätzbare Ressource für Forschung und Reflexion. Bleiben Sie über Veranstaltungen und Ausstellungen auf dem Laufenden, indem Sie dem IKRK und lokalen Kulturinstitutionen folgen. Für weitere Erkundungen des humanitären Erbes von Genf konsultieren Sie digitale Sammlungen und verwandte Forschungsleitfäden.
Referenzen
- Historischer Überblick über die IKRK-Archive, 2019, International Review of the Red Cross (Geschichte der IKRK-Archive)
- Besuch der IKRK-Archive in Genf: Geschichte, Bedeutung und praktische Informationen für Besucher, 2023, IKRK (IKRK, 2023)
- Swissinfo, 2018, Red Cross Archive Waiting to be Brought Back to Life (Swissinfo)
- Genfer Konventionen: 160 Jahre Geschichte, Geneva International (Genfer Konventionen: 160 Jahre Geschichte)
- IKRK Cross-Files Blog: Preserving Humanity in Warfare (IKRK Cross-Files)