
Umfassender Leitfaden zum Besuch des Jüdischen Friedhofs in der Salgótarjáni Straße, Budapest, Ungarn
Datum: 14.06.2025
Einführung
Der Jüdische Friedhof in der Salgótarjáni Straße, gelegen im historischen Bezirk VIII von Budapest, ist ein tiefgreifendes Zeugnis des jüdischen Erbes Ungarns und ein bemerkenswertes Beispiel für Grabkunst und Architektur. Gegründet im Jahr 1874, ist er der älteste jüdische Friedhof auf der Pest-Seite Budapests und spiegelt die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der neologischen jüdischen Gemeinde während des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches wider. Heute steht der Friedhof sowohl als geschütztes Denkmal als auch als eindrucksvolles Mahnmal und bietet Besuchern die Möglichkeit, das jüdische Erbe Budapests inmitten außergewöhnlicher architektonischer und künstlerischer Schätze zu erkunden (World Jewish Travel; Budapest Jewish Walk; Jewish Heritage Europe).
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Praktische Informationen
- Historischer Kontext
- Architektonische und künstlerische Höhepunkte
- Besuchererlebnis und Verhaltensregeln
- Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Visuelle Präsentationen und virtuelle Ressourcen
- Planen Sie Ihren Besuch
- Referenzen
Praktische Informationen
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
- Öffnungszeiten: Der Friedhof ist in der Regel Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Aus Respekt vor religiösen Vorschriften ist er samstags und an jüdischen Feiertagen geschlossen. Die Öffnungszeiten können je nach Saison oder für Sonderveranstaltungen variieren – bestätigen Sie Ihren Besuch immer im Voraus.
- Eintritt: Der Eintritt ist frei, Spenden zur Instandhaltung werden jedoch geschätzt. Für Führungen, die von Organisationen wie dem Budapest Jewish Walk angeboten werden, kann eine Gebühr anfallen.
Barrierefreiheit
- Mobilität: Die Hauptwege sind für Rollstühle zugänglich, aber einige ältere oder überwucherte Abschnitte können schwierig zu befahren sein.
- Einrichtungen: Vor Ort gibt es nur minimale Einrichtungen. Toiletten sind nicht vollständig barrierefrei, daher wird Besuchern empfohlen, zuerst die Einrichtungen am nahegelegenen Bahnhof Keleti oder in lokalen Cafés zu nutzen.
Standort und Anreise
- Adresse: Salgótarjáni utca 2, 1087 Budapest, Bezirk VIII.
- Öffentliche Verkehrsmittel: Der Friedhof ist 10 Gehminuten vom U-Bahnhof Keleti Pályaudvar (Linien M2 und M4) entfernt. Straßenbahnen und Busse fahren ebenfalls zum Bahnhof Keleti.
- Parken: Parkplätze an der Straße sind begrenzt; die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wird empfohlen.
Historischer Kontext
Gründung und Bedeutung für die Gemeinschaft
Der 1874 gegründete Jüdische Friedhof in der Salgótarjáni Straße diente der neologischen jüdischen Gemeinde, einem modernen und kulturell integrierten Zweig des Judentums. Der Ort wurde schnell zu einem Symbol jüdischer Emanzipation und Prosperität, auf dessen Gelände bedeutende Persönlichkeiten – Industrielle, Künstler, Politiker und Rabbiner – beigesetzt wurden (Wikipedia; Budapest Tours). Die Nähe des Friedhofs zum angesehenen Kerepesi-Friedhof (Fiumei úti Friedhof) unterstreicht die Bestrebungen der jüdischen Gemeinde nach sozialer Gleichheit.
Kriegsgeschichte und Erhaltung
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Friedhof für die Bestattung von Opfern des Budapester Ghettos genutzt, was ihn zu einem Ort sowohl historischer Errungenschaften als auch von Tragik macht (PestBuda). Vernachlässigung während der kommunistischen Ära führte zum Verfall, aber seit seiner Ernennung zum geschützten Denkmal im Jahr 2002 und der Übertragung an das Nationale Erbe-Institut im Jahr 2016 sind Restaurierungsinitiativen im Gange. Diese Bemühungen umfassen strukturelle Reparaturen, Vegetationsmanagement und die Digitalisierung von Aufzeichnungen, oft in Zusammenarbeit mit jüdischen und Kulturerbe-Organisationen (Jewish Heritage Europe).
Architektonische und künstlerische Höhepunkte
- Mausoleen und Familiengrüfte: Bedeutende Architekten wie Béla Lajta, Sándor Fellner, Zsigmond Quittner, Ignác Alpár und Emil Vidor entwarfen aufwendige Mausoleen, die Jugendstil-, Maurisches Revival-, Neo-Ägyptische und Neoklassizistische Stile mischten (Budapest Jewish Walk; WeBudapest).
- Mausoleum der Familie Schmidl: Entworfen von Ödön Lechner, ist dies ein Meisterwerk des ungarischen Jugendstils, das Zsolnay-Keramik aufweist (Hungarian Art Nouveau).
- Zeremonienhalle: Die kuppelförmige Halle im Herzen des Friedhofs erinnert an das Grab Rachels und integriert jüdische Symbolik mit ungarischen Volksmotiven (Lajta Virtual Archives).
- Künstlerische Details: Grabsteine tragen oft hebräische und ungarische Inschriften, den Davidstern, Menoras und figürliche Skulpturen – ungewöhnlich für jüdische Friedhöfe – was sozialen Integration und künstlerische Trends widerspiegelt.
- Zsolnay-Keramik: Farbenfrohe glasierte Kacheln der Zsolnay-Fabrik schmücken viele Monumente und verbinden Schönheit mit Wetterbeständigkeit (Zsolnay Porcelain).
Besuchererlebnis und Verhaltensregeln
- Kleiderordnung: Bescheidene Kleidung ist erforderlich. Männern wird empfohlen, eine Kopfbedeckung (Kippa oder Hut) zu tragen.
- Verhalten: Bewahren Sie Ruhe und Respekt. Vermeiden Sie laute Gespräche oder Musik.
- Fotografie: Für den persönlichen Gebrauch gestattet, aber bitte diskret und vermeiden Sie das Fotografieren von Trauernden oder Gottesdiensten.
- Bräuche: Das Niederlegen kleiner Steine auf Gräber ist eine traditionelle Geste des Gedenkens.
- Essen und Trinken: Innerhalb des Friedhofs nicht gestattet.
- Müll: Nehmen Sie allen Müll wieder mit, da Entsorgungsmöglichkeiten begrenzt sind.
Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Kerepesi (Fiumei úti) Friedhof: Angrenzend, bekannt für seine Denkmäler für ungarische Nationalhelden.
- Synagoge in der Dohány Straße: Die größte Synagoge Europas, in der Nähe gelegen.
- Ungarisches Nationalmuseum: Bietet weiteren Kontext zur jüdischen und nationalen Geschichte Budapests.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
F: Was sind die Öffnungszeiten? A: Montag bis Freitag, 8:00–16:00 Uhr. Samstags und an jüdischen Feiertagen geschlossen. Bestätigen Sie die aktuellen Öffnungszeiten vor Ihrem Besuch.
F: Gibt es Eintrittspreise? A: Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Führungen können kostenpflichtig sein.
F: Sind Führungen verfügbar? A: Ja, in mehreren Sprachen, angeboten von Organisationen wie Budapest Jewish Walk.
F: Ist der Ort rollstuhlgerecht? A: Die Hauptwege sind zugänglich, aber einige Bereiche können schwierig sein.
F: Darf ich fotografieren? A: Ja, aber bitte respektvoll und vermeiden Sie das Fotografieren anderer Besucher oder Zeremonien.
F: Gibt es Einrichtungen vor Ort? A: Minimal; nutzen Sie die nahegelegenen Einrichtungen vor Ihrem Besuch.
Visuelle Präsentationen und virtuelle Ressourcen
- Hochwertige Bilder und virtuelle Touren sind auf den Websites der Kulturerbeorganisationen verfügbar.
- Bemerkenswerte visuelle Höhepunkte sind das Mausoleum der Familie Schmidl und die Zeremonienhalle.
Planen Sie Ihren Besuch
- Planen Sie 1–2 Stunden für einen ausführlichen Besuch ein.
- Kombinieren Sie Ihren Besuch mit anderen jüdischen Kulturerbestätten für eine breitere Perspektive.
- Laden Sie die Audiala-App für geführte Audiotouren und weitere Informationen herunter.
- Für geführte Touren oder die neuesten Informationen wenden Sie sich an lokale Organisationen wie Budapest Jewish Walk oder konsultieren Sie die Offizielle Friedhofs-Website.
Referenzen
- World Jewish Travel
- Budapest Jewish Walk
- Jewish Heritage Europe
- Budapest Jewish Walk – Geführte Touren
- Lajta Virtual Archives
- WeBudapest
- Hungarian Art Nouveau
- Zsolnay Porcelain
- PestBuda
- Budapest Tours
Mit vorausschauender Planung und Einhaltung der Etikette des Ortes kann Ihr Besuch auf dem Jüdischen Friedhof in der Salgótarjáni Straße eine bedeutungsvolle Reise durch die verschlungene Geschichte Budapests und seiner jüdischen Gemeinde sein. Für laufende Updates und verwandte Inhalte folgen Sie den Kulturerbe-Organisationen in den sozialen Medien und laden Sie die Audiala-App herunter.